Seit 33 Jahren ist der Mühlenverein Kottmarsdorf mit dem
Mühlenverein Rahden-Wehe in Ostwestfalen partnerschaftlich verbunden.
Regelmäßig gibt es geplante gegenseitige Besuche. Der jüngste Abstecher im
April 2024 jedoch war spontan, aus gutem Grund: An der Weher
Bockwindmühle, der ältesten an der Westfälischen Mühlenstraße, wurde ein
Museum für ländliches Handwerk eingeweiht. Am frühen Morgen des 20. April
2024 stiegen die Kottmarsdorfer ins Auto, pünktlich zu Beginn der
festlichen Veranstaltung am Nachmittag waren sie nach 550 km Fahrt vor
Ort.
Blickfang des Museums, im ähnlichen Stil wie das Backhaus gebaut, ist der
Arbeitsplatz einer Dorfschmiede mit loderndem Schmiedefeuer und richtiger
Schmiede-Esse. Nicht weniger bedeutend ein Motor aus den 1920er Jahren,
mit dem zum Beispiel eine historische Dreschmaschine angetrieben werden
kann, die sich auf dem neu gestalteten Außengelände platzieren lässt. Eine
digitale Einrichtung macht über QR-Codes viele Detailinformation abrufbar.
Auf einem Großbildschirm lassen sich einzelne Aspekte der Weher
Vereinsarbeit per Touch vertiefen, darunter die Partnerschaft mit
Kottmarsdorf.
Für das neue Museum haben die Weher Mühlenfreunde 4.000 ehrenamtliche
Arbeitsstunden geleistet. Auf das Konto von Bauleiter und „Motor“ des
Vorhabens Helmut Klasing gehen allein 2.000. Dieses Engagement würdigten
Regierungspräsidentin, Landrat und andere Offizielle, deren Einrichtungen
das Projekt mit weiteren Sponsoren großzügig gefördert hatten.
Die Abordnung der Kottmarsdorfer Natur- und Heimatfreunde überreichte
einen um 1920 produzierten Emaille-Eimer voller Flaschen ihres
Mühlensektes und stieß damit auf das gelungene Vorhaben an. Ihr Sprecher
bezeichnete Sekt als Wein in edler Form; das nicht alltägliche Museum
stehe für ehrenamtliches Engagement in höchster Vollendung.
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